40 Tage nach Ostern
Der Zahl „40“ kommt in der Bibel eine besondere Bedeutung zu: 40 Tage dauerte die Sintflut, ebenso lang zog sich Jesus in die Wüste zurück; 40 Jahre dauerte die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste, und 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai. Auch das Kirchenjahr ist von der Zahl „40“ geprägt. Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit – und exakt 40 Tage nach Ostern folgt der Christi-Himmelfahrtstag. Theologen sehen in der Zahl 40 einen Zeitraum, der eine Wende und einen Neubeginn vorbereitet – und genau darum geht es auch beim Christi Himmelfahrtsfest.
Fest des Loslassens
„Man könnte Christi Himmelfahrt als das Fest des Loslassens bezeichnen“, so die Linzer Religionspädagogin Prof. Silvia Habringer-Hagleitner: „Jesus wurde gekreuzigt, er ist auferstanden, und nun begreifen seine Jüngerinnen und Jünger, dass es einen Neuanfang braucht: Jesus wird vor den Augen seiner Freunde 'emporgehoben', heißt es in der Bibel, dann 'ihren Blicken entzogen'.“ Dies sei der Moment, wo die Freunde Jesu aus ihrer Trauer herausfinden in jene Rolle, die Jesus ihnen überantwortete: Seine Zeugen zu sein – in dem Sinn: „Ich habe euch alles gesagt und gezeigt, und jetzt seid ihr dran, jetzt kommt es auf euch an!“
Das Ziel unserer Lebensreise
Vorstellen könne man sich die Himmelfahrt sicher nicht wie den Flug einer Rakete, betont der Theologe Jan-Heiner Tück. „Himmelfahrt“ umschreibt für ihn das Ziel unserer Lebensreise: „Der erhoffte Fluchtpunkt unseres Lebens ist es, bei Gott zu sein. Und das nicht nur als Geistwesen, sondern auch mit unserer Leiblichkeit.“ Der Leib ist das geschichtliche Ausdrucksmedium des Menschen. Am Gesicht und an der Stimme erkennen wir eine Person. Für Tück besteht die christliche Hoffnung darin, glauben zu dürfen, dass wir auch nach dem Tod als Personen erkennbar bleiben, aber verwandelt, verklärt werden: „Wir kommen mit unserer Geschichte bei Gott an.“
On the way to „heaven“
Der Himmel ist also nicht bloß „das blaue Ding“ über der Erde – dort, wo die Sonne herunterlacht und die Wolken vorbeiziehen. Für Christinnen und Christen bedeutet „Himmel“ auch der Ort, an dem Gott ist. Gut zum Ausdruck kommt dieser kleine, aber feine Unterschied in der englischen Sprache – dort steht das Wort „sky“ für den Himmel, wie wir ihn mit unseren Augen sehen. Das Wort „heaven“ hingegen meint den inneren, spirituellen Himmel, um den es beim heutigen Fest geht.
Musik zum Gottesdienst
Im Mittelpunkt der musikalischen Gestaltung steht die „Messe in d-moll“ von Johann Nepomuk Hummel. Der Schüler Mozarts sorgte einst als junger Pianist für Furore in den Kulturzentren Europas. Man sah in ihm einen der bedeutendsten Pianisten seiner Zeit und betrachtete ihn als den schärfsten Konkurrenten von Ludwig van Beethoven. Mit seinem ausdrucksvollen Klavierstil gilt der ehemalige Hofkapellmeister von Stuttgart und Weimar als Wegbereiter für Chopin und Liszt.
Weitere Werke: Wolfgang Amadeus Mozart: Adagio aus dem Klarinettenkonzert in A-Dur; Johann Sebastian Bach: Allabreve in D-Dur, BWV 589
Ensemble: Wiener Domchor, Wiener Domorchester, Domorganist Ernst Wally
Leitung: Domkapellmeister Markus Landerer
Einen wertvollen Impuls zur Einstimmung auf das Fest Christi Himmelfahrt liefert auch dieses Video: https://youtu.be/69l5XaoT4LU
Gottesdienst und Hilfsbereitschaft gehören zusammen. Daher sammeln die Christen beim Gottesdienst von alters her für die Hilfsbedürftigen unter sich und für die Bedürfnisse der Seelsorge ihrer Gemeinden. Anstatt eines Gabenganges mit Lebensmittel und Gütern des täglichen Bedarfs wird heute eine Geldgabe eingesammelt – die Kollekte. Auch Sie haben ganz einfach von zu Hause aus die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen und online Ihren persönlichen Beitrag zu leisten.