Gott ist mit und in uns – diese frohe Botschaft soll alle Menschen ermutigen, die den heutigen Gottesdienst über das Fernsehen mitfeiern. Die Übertragung erfolgt aus der frisch renovierten Dominikanerkirche in Wien, in der der derzeitige Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, selbst Dominikaner, 1970 zum Priester geweiht wurde.
Ursprünglich im 13. Jahrhundert als gotische Klosterkirche erbaut, war die Dominikanerkirche nach Stadtbränden, Neubauten und Erweiterungen im 15. Jahrhundert nach dem Stephansdom die zweitgrößte Kirche Wiens. Aufgrund des ersten Türkenkriegs trug man die Kirche zur Befestigung der Wehranlagen großteils ab und errichtete sie schließlich im 17. Jahrhundert nach Vorbildern des römischen und oberitalienischen Barocks neu.
In den Jahren 2020 bis 2022 wurde die Pfarr- und Klosterkirche umfassend restauriert, sie erhielt unter anderem eine komplett neu gestaltete Altarinsel. Der Künstler Kurt Straznicky griff dabei das in der frühbarocken Kirche bestimmende Thema „Licht“ auf und setzte mit dem bernsteinfarbig leuchtenden Material Epoxidharz mehrere „Lichtpunkte“. Der Altar, der Ambo und der Träger der Osterkerze strahlen dadurch eine behagliche Wärme aus und setzen eindrucksvolle Kontrapunkte zum barocken Innenraum der Kirche.
„Mach dich auf den Weg!“
Der Auftrag fällt Jona nicht leicht, aber schließlich geht der Prophet in die Stadt Ninive und bewahrt die Bewohner vor schwerem Schicksal – so berichtet die Bibel.
Auch bei einem zweiten Bibeltext des dritten Sonntags im Jahreskreis geht es um das Thema „Mach dich auf!“. Jesus ruft die Jünger aus dem Fischerboot, damit sie sich mit ihm auf seinen Friedensweg zu den Menschen machen.
In seiner Predigt ordnet Pater Prior Günter Reitzi OP, der kommunikative Prior des Wiener Dominikanerkonvents, diese Texte ein und lädt dazu ein, diesen Weg zu Gott vertrauensvoll zu gehen. „Im Evangelium, dem Wort Gottes, ist das Reich Gottes für uns und in uns da“, so sein ermutigendes Credo. „Das heißt: Gott ist mit uns!“ Mit dieser hoffnungsstarken Botschaft möchte er besonders all jenen Mut machen, die mit Leid beladen sind, sich überfordert fühlen und Zukunftsängste haben. Sie stehen in diesem Gottesdienst im Mittelpunkt des gemeinsamen Gebets.
Ein Prior, der gerne Motorrad fährt
Er selbst hat sich bereits vor vielen Jahren auf den Weg der Nachfolge Jesu gemacht. Der gebürtige Wiener trat vor mehr als vier Jahrzehnten als 18-Jähriger in den Predigerorden ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er zunächst als Kaplan, Religionslehrer und Schulseelsorger in Wien, es folgten Stationen als Pfarrer in Graz und in München, wo er auch Dechant war. 2013 kehrte der Schnitzel-Liebhaber und begeisterte Motorradfahrer nach Wien zurück und wurde Provisor der Pfarre St. Maria Rotunda. Fünf Jahre später wählten ihn seine Mitbrüder zum Prior.
Christ zu sein, bedeutet für ihn, Jesus nachzufolgen, Ausgestoßene aufzunehmen, Kranke nicht abzuschieben und speziell Kindern und Jugendlichen, die auf der Sinnsuche sind, Halt zu geben – ganz, wie es seine Lieblingsheiligen, der Heilige Dominikus und die Heilige Katharina von Siena, vorgelebt haben. Dass sein Priesterleben davon geprägt ist, den Menschen die Zuneigung Gottes zu vermitteln, macht auch seine Lieblingsstelle in der Bibel deutlich: „Liebt einander so wie ich euch geliebt habe!“
Musik zum Gottesdienst: Barock in Dresden
Der Gottesdienst wird musikalisch von Studierenden der Wiener Musikhochschule gestaltet. Inhaltlicher Schwerpunkt ist Musik vom Dresdner Hof.
Die Dresdner Hofkapelle zählte um 1720 zu den besten und berühmtesten Orchestern des Kontinents. Das „All-Star-Team“ um Virtuosen wie Pisendel, Weiss und Quantz vereinigte Einflüsse aus Italien, Frankreich und Deutschland. Die Kapellmeister Lotti, Heinichen, Zelenka und später Hasse führten die Kapelle in Oper, Konzert und besonders geistlicher Musik zu Weltruhm.
Im eigentlich streng lutherischen Sachsen hatte die katholische Kirchenmusik eine besondere Bedeutung für die herrschenden Wettiner: August der Starke konvertierte 1697 zum Katholizismus, um damit König im katholischen Polen werden zu können. Diese Kehrtwende brauchte als Legitimation eine repräsentative Musik für die hohen liturgischen Feste.
Mit musikalischen Ausschnitten aus dem Gloria in D von Antonio Lotti und dem Miserere ZWV 57 von Jan D. Zelenka erklingen im heutigen Gottesdienst besonders prächtige, groß besetzte Werke, die den polnisch-sächsischen Königshof in Glanz und Gloria zeigen.
Die Chromatik, der virtuose, moderne Orchestersatz und die hohen Anforderungen an die Sängerinnen und Sänger sind Zeugen dieser Blütezeit des Barocks in Dresden.
Musikalische Gestaltung
Der Gottesdienst im ORF
Der Gottesdienst wird in ORF2 übertragen und ist zudem als Livestream auf religion.orf.at abrufbar. Wer den Gottesdienst verpasst hat, kann ihn bequem in der ORF-TVThek (tvthek.orf.at) nachschauen.
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Gottesdienst und Hilfsbereitschaft gehören zusammen. Daher sammeln die Christen beim Gottesdienst von alters her für die Hilfsbedürftigen unter sich und für die Bedürfnisse der Seelsorge ihrer Gemeinden. Anstatt eines Gabenganges mit Lebensmittel und Gütern des täglichen Bedarfs wird heute eine Geldgabe eingesammelt – die Kollekte. Auch Sie haben ganz einfach von zu Hause aus die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen und online Ihren persönlichen Beitrag zu leisten.