Heute, am ersten Adventsonntag, lädt die Kirche St. Ursula in Wien alle Glaubenden und Suchenden ein, via Radio am Gottesdienst teilzunehmen. Auch 200 Jahre, nachdem der Wiener Stadtpatron Clemens Maria Hofbauer hier seine mitreißenden Predigten gehalten hat, kann man noch spüren, dass diese Kirche ein Kraftplatz ist, an dem Gott den Menschen nahekommen will.
Die Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Kirche St. Ursula in der Wiener Innenstadt spiegelt innen wie außen noch immer ihren ursprünglichen, klaren und einfachen barocken Charakter wider. Unter dem Heiligen Clemens Maria Hofbauer wurde sie Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Seelsorgezentrum. Dem Wiener Stadtpatron ist auch ein Seitenaltar geweiht.
Zentrum für Kirchenmusik
1960 wurden Kirche und Kloster an den Bund verkauft, seit Ende der 1960er-Jahre ist die Kirche, die über eine hervorragende Akustik verfügt, eine besondere Pflegestätte der Kirchenmusik: Das Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien nützt die stimmungsvolle Kirche als Übungs- und Aufführungsraum.
Davon können diesmal auch all jene profitieren, die über das Radio mitfeiern: Die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts liegt in den Händen von jungen Talenten, die für ihren zukünftigen Dienst in den Gemeinden Kirchenmusik studieren.
Ein Bayer in Wien
Geleitet wird der Gottesdienst von P. Thomas Gabriel Brogl, dem Provinzial der Dominikaner in Süddeutschland und Österreich. Der gebürtige Bayer und Schnitzel-Liebhaber hat in Augsburg, Rom und Freiburg Theologie studiert und ist danach in den Dominikanerorden eingetreten. Seit 2015 leitet er die süddeutsch-österreichische Provinz der Dominikaner und ist gleichzeitig Pfarrer in Freiburg. Sein besonderes Augenmerk gilt der Spiritualität in Wissenschaft und Praxis. Er leitet die „Schola Cordis“, die Schule christlicher Spiritualität.
In der Spur des Heiligen Dominikus
Sein Ordensgründer ist auch gleichzeitig sein Lieblingsheiliger: „Er war ein Mann des authentischen Lebens, des Mitleids und einer, der gerade die Menschen in der Verlorenheit aufgesucht hat. Von ihm wird berichtet, dass alle, die ihm begegnet sind, froher und freier weggingen“, so Pater Brogl. Darin sieht er gerade heute auch einen Auftrag für seinen Orden: „Wir Dominikaner glauben daran, dass Gott noch etwas mit uns vorhat. Aber darin ist auch ein Auftrag, neu hinzuhören, wo Gott uns braucht“. Kraft für sein verantwortungsvolles Wirken schöpft der tatkräftige Gottesmann aus dem Gebet und aus der Bibel. Ganz besonders fasziniert ihn im Buch der Bücher die Begegnung von Maria Magdalena mit dem Auferstandenen – es ist seine Lieblingsstelle in der Heiligen Schrift.
Advent als Zeichen der Hoffnung
Der Gottesdienst zu Adventbeginn soll vor allem all jenen Menschen Kraft schenken, die ein wenig Hoffnung brauchen, weil sie krank, niedergedrückt oder in Not sind. Pater Brogl spricht ihnen Mut zu und ist überzeugt: „Da, wo Gott uns nah ist, erfahren wir, dass wir aufgerichtet werden, froh und frei werden.“
Musikalischer Ablauf
Inhaltlicher Schwerpunkt:
Johann Sebastian Bach “Nun komm, der Heiden Heiland” - Kantate für den 1. Adventsonntag, BWV 62
Zur Eröffnung: Bach - Nr.1: Oeverture/Chor – Nun komm, der Heiden Heiland
Kyrie/Kyrieruf: “Tau aus Himmelshöhn” (GL 158)
Antwortpsalm/Kehrvers: Bach – Nr.2: Aria (Tenor) – Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis
Halleluja/Ruf vor dem Evangelium: GL 176,1 + MünchKant S. 11
Glaubensbekenntnis: gesprochen
Zur Gabenbereitung: Bach - Nr.3 u. 4: Rec. und Aria (Bass) – So geht aus Gottes Herrlichkeit / Streite, siege, starker Held!
Sanctus/Sanctuslied: „Heilig, heilig, heilig“ (GL 196)
Zur Brotbrechung/Agnus Dei: gesprochen
Zur Kommunion:
Bach - Nr. 5: Rec. (Sopran/Alt) – Wir ehren diese Herrlichkeit
Bach - Nr. 6: Choral – Lob sei Gott, dem Vater
Danksagung: „Nun danket alle Gott“
Postludium: Samuel Scheidt: Hymnus de Adventu Domini "Veni Redemptor gentium"
1. Versus - 2. Versus Choralis in Cantu - 3. Versus Choralis in Alto - 4. Versus Choralis in Tenore - 5. Versus Choralis in Basso
Ausführende: Solisten, Chor und Orchester am Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik der mdw
Musikalische Leiterin: Ingrun Fussenegger
Organist: Wolfgang Sauseng
Kontakt:
Kirche St. Ursula
Seilerstätte 26
1010 Wien
E-Mail: st.ursula@dominikaner-wien.at
www.mdw.ac.at/iof/?PageId=3110
Die Kirche ist nur zum Sonntagsgottesdienst und zu Veranstaltungen der Universität geöffnet (Orgelabende, Chorkonzerte usw.).